Wie verschiedenste Faktoren den Ölverbrauch beeinflussen

Wir alle kennen diesen Moment: Die Ampel schaltet auf grün, der Wagen vor uns fährt an und lässt dabei eine wogende Wolke aus blauem Rauch zurück, die sich langsam im Sog seines Hecks verteilt und auflöst. Der Geruch von verbranntem Öl findet nach kurzer Zeit den Weg ins eigene Fahrzeug und man lässt den Fuß vom Gas bis die Quelle dieses unangenehmen Übels vor einem an der nächsten Kreuzung wieder abbiegt.

Ölverbrauch ist ein sehr interessantes Phänomen, da es von so vielen Faktoren abhängig sein kann, ob und wie viel Öl ein Fahrzeug in seinem Auspuffrohr verbrennt.

Die Annahme, dass jeder Grad von Ölverbrauch nicht gerade als wünschenswert zu erachten ist, liegt auf der Hand, jedoch kann dies, abhängig vom Fahrzeug, auch ein normaler Teil der Arbeitsroutine eines Motors sein. GM definiert einen Ölverbrauch von einer US-amerikanischen Quarte (ca. 0,95 Liter) für seine Fahrzeuge, welche im Jahr 2014 oder später hergestellt wurden, als „akzeptabel“. Dies setzt voraus, dass das Fahrzeug für den privaten Gebrauch genutzt wird, mit „nicht außergewöhnlich aggressiver“ Fahrweise weniger als 36.000 Meilen (ca.58.000 km) jährlich bewegt wird und noch Garantieansprüche bestehen.

Chrysler operiert mit vergleichbaren Zahlen, wobei man sich hier auf eine Laufleistung von maximal 50.000 Meilen (ca. 80500 km) bezieht.

Also nehmen wir an das Fahrzeug vor uns erfüllt diese Parameter nicht. Was geht da vor sich und was kann unternommen werden um das Problem zu lösen?

Mechanische Defekte

Eine Vielzahl mechanischer Größen kann den Ölverbrauch beeinträchtigen; verschlissene oder unbewegliche Kolbenringe sind jedoch in vielen Fällen die Hauptschuldigen. Die Kolbenringe stellen die Dichtung zur Zylinderwand dar und verhindern, dass Öl in die Brennkammer eintritt und dort verbrennt. Bei der Abwärtsbewegung des Zylinders streichen die Kolbenringe das austretende Öl von der Zylinderwand ab und befördern es ins Kurbelwellengehäuse. Um eine gute Abdichtung zu gewährleisten, müssen die Rillen der Kolbenringe plan und präzise geformt sein. Häufig stellt sich bei Untersuchungen betreffender Fahrzeuge jedoch heraus, dass diese rau und verschlissen sind. Außerdem sollten sich die Kolbenringe leichtläufig in den Rillen bewegen können. Ist dies nicht der Fall, kann Öl in die Brennkammer gelangen und dort verbrennen. In einigen Fällen kann die problematische Lücke zwischen Kolbenring und Zylinderwand durch die Verwendung eines Motoröls mit höherer Viskosität geschlossen und der Ölverbrauch somit reduziert werden. Nehmen wir einmal an, der Fahrer im Wagen vor uns steuert einen Kia Sorento aus dem Jahr 2004. Er nutzt konventionelles 5W-30 Motorenöl und sein Fahrzeug hat durch die täglichen Arbeitswege seines als Vertreter arbeitenden Besitzers in seinem Leben bereits eine Laufleistung von 240.000 Kilometer angesammelt. Schlägt der Fahrer vor uns das Handbuch zu seinem Fahrzeug auf, so findet er dort differenziert nach klimatischen Bedingungen passende Empfehlungen zur Verwendung von Motorenöl in verschiedenen Viskositäten vor. In Handbüchern vieler Hersteller ist auch nur eine Empfehlung zur Viskosität vorzufinden – unabhängig vom vorherrschenden Klima. Unser Sorento-Fahrer hat die Möglichkeit innerhalb der angegebenen Toleranz auf ein Öl mit höherer Viskosität zu wechseln, um eine bessere Abdichtung der Kolbenringe zu erzielen – beispielsweise 10W-30.

Jedoch bleiben ihm und vielen anderen, die ihr Öl möglicherweise nicht wechseln möchten oder können, noch mehrere andere Optionen. So lassen sich beispielsweise mit einer Motorspülung Ablagerungen an Kolben und Kolbenringen entfernen, um eine Abdichtung der Kolbenringe wieder gewährleisten zu können. Zur weiterführenden Vorsorge kann ein hochwertiges Kraftstoffadditiv genutzt und hierdurch Kolben, sowie Kolbenringe vor erneuten Ablagerungen geschützt werden.

Nachdem wir die Theorie nun abgehandelt haben, ist festzuhalten, dass auch der beste Schmierstoff der Welt in Kombination mit dem hochwertigsten Kraftstoffadditiv nicht in der Lage ist, schwerwiegende mechanische Mängel wie beispielsweise verschlissene Hauptlager, Ventilkörper oder Ventilführungen zu kaschieren oder gar auszugleichen.

Flüchtiges Motoröl

Der chemische Begriff der „Flüchtigkeit“ oder auch „Volatilität“ bezeichnet kurz gesagt den Verlust durch Verdunstung. Je flüchtiger ein Schmiermittel ist, desto höher ist somit die Tendenz des Verdunstens und damit des Austritts aus dem Motor durch die Belüftung des Kurbelwellengehäuses. Je mehr Öl auf diesem Wege verdunstet, desto weniger Öl bleibt folglich zurück und desto schneller muss ein Fahrzeugbesitzer neues Öl nachfüllen.

Möglicherweise haben Sie schon einmal die Erfahrung gemacht, ein Fahrzeug mit erhöhtem Ölverbrauch zu besitzen. Die kleinen, leichten Moleküle in konventionellem Schmiermittel verdunsten bereits bei relativ geringen Temperaturen. Es ist weniger Energie nötig, um diese Moleküle aus der Verbindung auszulösen und Sie in die umgebene Luft zu befördern, als es bei schwereren der Fall ist. Daraus ergibt sich eine logische Schlussfolgerung: Wenn leichte Elemente im Öl durch Hitze verdunsten, erhöht sich die Viskosität des Öls.

Das dickflüssigere Öl zwingt die Maschine stärker zu arbeiten, woraus wiederum mehrere Probleme resultieren: Leistungseinbußen, ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, verschlechterte Eigenschaften beim Kaltstart des Motors und die Vermehrung von Ablagerungen innerhalb des Motors sind die Folge.

Synthetische Motorenöle bieten durch ihre angepasste Zusammensetzung einen besseren Schutz vor Hitze als konventionelle Öle und reduzieren den Ölverbrauch somit im Vergleich bei verbesserter Performance und Umweltverträglichkeit.

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